Re Quest

Veröffentlicht am 29. November 2024 um 19:35

Anja, Chris, Fatze, Manuel und Luki sind fünf Musiker aus Landeck, die sich zu einer Metaltruppe namens »Re Quest« zusammengetan haben. Genauso verschieden wie die Namen und die Persönlichkeiten sind auch die Einflüsse, die sie in die Band einbringen. Was man in ihrer ersten veröffentlichten Single »Knight's Death« sehr gut veranschaulicht bekommt. Newcomer im herkömmlichen Sinne sind Re Quest auf keinen Fall. Jeder Einzelne von den Musikern ist Experte auf seinem Gebiet und weiß genau, was er tut. Und das werden sie am 30.11. 24 im alten Kino Landeck das erste Mal unter Beweis stellen.

Die Geschichte von Re Quest begann schon viel früher mit den Vorgängerbands Axe of Rage, Stow und Red Noize. In diesen Bands haben sich die Mitglieder von Re Quest mehr oder weniger kennengelernt. Nachdem das Projekt Red Noize aus privaten Gründen auseinandergegangen ist, kamen Luki und Fatze nach mehreren Jahren wieder durch einen Zufall zusammen und beschlossen, erst einmal nur zu zweit ein neues Projekt zu starten. Im Jahr 2021 bezogen sie ihren alten Proberaum, den sie Jahre zuvor leider verloren hatten, wieder. Und Re Quest stand in seinen Kinderschuhen.

Ich durfte die Musiker im Proberaum besuchen und ihnen vorab ein paar Fragen stellen.

🤘🏼Wie kam es dazu, dass ihr zueinander gefunden habt?
Luki: Eigentlich begann alles damit, dass Fatze auf mich zukam und meinte: „Wenn du wieder mal eine Band auf die Beine stellst und das ohne mich, dann gibt's eine Schelle.“ Darauf wusste ich, was zu tun ist. Ich war ohnehin motiviert, etwas ins Leben zu rufen. Also setzten wir uns zusammen und überlegten uns, wie wir das neue Projekt umsetzen wollen. Bei einem Besuch im Schwimmbad traf ich dann Chris, den ich seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen hatte. Wir quatschten über alte Zeiten, doch so richtig hellhörig wurde er, als ich ihm erzählte, dass ich etwas Neues auf die Beine stellen will. So kam eines zum anderen und Chris war mit von der Partie.

Fatze: Musikalisch hatten wir zu der Zeit jedoch noch nichts gemacht, wir haben einfach mal überlegt, wen wir noch so alles kennen. In der Zeit kamen wir dann auch zu unserem alten Proberaum.

Anja: Dort hätten wir Saw X drehen können. :-D

Fatze: Ja, wir waren mit einer früheren Band schon mal in dem Raum und sagen wir mal so, er war nichts Besonderes, aber sehr spektakulär. Bei der Suche nach einem Basser waren wir, wie es nach der “Marktsituation” zu erwarten war, natürlich erfolglos. Da ist uns Flo, der damals auch bei Greyback Bassist war, eingefallen. Nachdem wir ihn dann etwas bearbeitet hatten, ist er dann auch bei uns eingestiegen.

Anja: Kurz davor habe ich Fatze beim Geburtstag seiner Schwägerin, mit der ich schön öfter bei so normalen Sachen wie Beerdigungen und Hochzeiten gesungen habe, kennengelernt. Dort hat er mich nach einem Auftritt gefragt, ob ich nicht Bock hätte, Sängerin bei einem Metalprojekt zu werden. Auf das Angebot habe ich mir das Ganze mal angesehen und bin dann geblieben.

Metalbaer: Hat sich das dann nur so ergeben oder war es immer schon der Plan, eine Sängerin mit ins Boot zu holen?

Chris: Eigentlich war die Diskussion wegen eines Sängers schon länger im Raum und ich habe dann gefragt, warum muss es denn ein Sänger sein. Welches Geschlecht ist doch eigentlich egal, solange wir harmonieren.

Fatze: Wobei ich sagen muss, dass ich selbst gar nicht mal so der Fan von weiblichen Stimmen im Metal bin.

Chris: Doch ich finde die Art von Musik schon sehr cool.

Metalbaer: Ist es denn nicht noch schwieriger, eine Sängerin als einen Sänger zu finden?

Fatze: Wenn man die Summe im Metal so betrachtet, ist es sicher schwieriger, bei uns hat es sich halt so ergeben. Es gibt mit Sicherheit nicht umsonst mehr Metalbands mit Frontern.

Manu: Wichtig ist einfach, dass man eine Rampensau ist, der Rest ist dann egal.

Fatze: Als wir dann komplett waren und schon fleißig probten, hat uns Flo leider verlassen, weil er sein Soloprojekt stärker verfolgen wollte. Und wir waren wieder auf der Suche.

(Manu ist ein guter Freund von mir, also habe ich dann mal bei einem Telefongespräch mit Chris seinen Namen fallen lassen)

Manu: Nachdem mein letzter Versuch, mich einer Band anzuschließen, ungünstigerweise in die Hose gegangen war, war ich etwas misstrauisch, ob das wohl was für mich ist. Bis mein Telefon läutete und Luki am Telefon war.

Chris: Bei einem Besuch bei uns im Proberaum meinte Peter von Greyback, „Frag doch Manu.“ Nachdem sein Name da schon das zweite Mal gefallen war, habe ich Peter um die Nummer gebeten. Er meinte dann, nur bei Manu braucht es manchmal etwas mehr Überzeugungskraft.“ Ein Nein bleibt nicht immer ein Nein.“ Darauf habe ich Luki in der Sache das Zepter übergeben, da er ja beruflich im Verkauf tätig ist.

Luki: Ich habe dann alles aus meiner Trickkiste ausgegraben, um ihm unseren kleinen Kreis und unsere Musik schmackhaft zu machen. 

Fatze. Eigentlich wollte Manu das ganze vorerst, da er ein Vereinsmitglied von Rock Inn ist, nur aushilfsweise machen. Aber es hat sich schnell ergeben, dass er dann ein Teil von uns geworden ist.

Manu: Ich hätte es halt schade gefunden, dass wegen eines Mannes das Konzert fast geplatzt wäre. Luki hat mir dann halt auch bald die Lieder zukommen lassen und ich habe da gleich reingehört und alles gelernt, so schnell ich halt konnte. Ich habe dann gesehen, dass das alles machbar ist und dann ging alles relativ schnell. 

Fatze: Was mit Sicherheit erwähnenswert ist. Manu ist bei der ersten Probe aufgetaucht und hat bereits sechs Lieder mitspielen können. Das hat uns schon sehr beeindruckt. Bei uns geht es nicht darum, den perfekten Musiker zu finden. Das sind wir alle nicht, aber wir wollen auch, dass jeder Engagement zeigt. Und das hat Manu von der ersten Probe an.

Manu: Wenn's passt, dann passt es halt. Es hat sich halt so ergeben und wenn das Feeling passt, sag ich auch ja dazu.

Chris: Es muss einfach „menscheln” und das tut es bei uns, glaube ich. 

Luki: Wir sind einfach ein cooler Haufen und mehr als nur eine Band, und da passt Manu gewaltig dazu.


🤘🏼Wer schreibt eure Texte und Musik und wie schwierig ist es bei den verschiedenen auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen?

Fatze: Bei uns ist es eher so, dass jemand mit Ideen ankommt. Dass jemand ein fertiges Lied vorbringt, das kommt eher selten vor. Diese Vorlagen spielen wir dann meist durch und es kommen weitere Ideen von anderen dazu. Es hat nie ein fixes Schema und jeder kann seinen Beitrag dazu leisten. Das wird dann demokratisch entschieden, aber meistens ist das alle eine Sache vom Feeling.

Anja: Die Texte zu den ersten zwei Titeln habe ich noch mit Fatze miteinander geschrieben, da ich auf diesem Gebiet noch neu war.

Fatze: Es hat bei uns auch jeder ein Mitspracherecht bei allen. Es ist nicht so, dass jeder nur auf sein Instrument beschränkt ist. Das macht es nicht immer einfach, da hier oft fünf unterschiedliche Meinungen im Raum stehen. Durch unsere Kompromissbereitschaft funktioniert das aber sehr gut. Das macht es allerdings schwierig, ein stimmiges Album zu produzieren, da bei uns eine so große Vielfalt herrscht. Wer unsere Single kennt, weiß dadurch noch lange nicht, was im Album auf ihn zukommt.

Chris: Gerade wegen unserer verschiedenen Einflüsse sind wir stilistisch auch so unberechenbar.

Fatze: Wo wir allerdings mit Sicherheit einen Wiedererkennungswert haben, ist unser Sound.


🤘🏼Habt ihr eine bestimmte Rollenverteilung in der Band oder beteiligt sich jeder an allfälligen Dingen?

Chris: Fatze ist so unser Leader und Multitalent.

Luki: Fatze hat das nötige Verständnis für alles. Er hat selbst auch schon Schlagzeug und Bass gespielt. Er ist ein passionierter Gitarrist. Hat aber auch Gespür für Gesang und Songwriting. Er ist für jeden in der Band in vielen Fragen eine unglaubliche Hilfe. Auch in Tontechnik ist er im Gegensatz zu mir sehr talentiert.

Chris: Er ist eben die gute Seele der Band.

Anja: Es ist auch oft verlockend, sich zurückzulehnen und sich zu verlassen.

Fatze: Bei uns leistet jeder seinen Beitrag und um das geht es. Ich fühle mich in dem Gespann nicht mehr wert oder engagierter als jeder andere hier. Es ist mir schon wichtig, dass das im Vordergrund steht.

Luki: Man darf sein Engagement aber auch mal erwähnen, da es Fakt ist. Fatze geht einfach vieles, was für uns anderen eine Lebensaufgabe wäre, leicht von der Hand. Wobei er in mir schon auch seinen größten Kritiker hat.

Chris: Auch das Aufnehmen und das Mastern geschieht bei uns alles unter Fatzes Regie. Sowie das Artwork zu unserer ersten Single.


🤘🏼Und das ist das richtige Stichwort … eure Single »Knight's Death« ist vor Kurzem erschienen. Was dürfen wir denn noch von euch erwarten?

Fatze: Wie gesagt, passiert bei uns alles in Eigenregie. Daher ist das alles sehr zeitintensiv. Wir arbeiten aber sehr fanatisch an unserem Album. Wir haben bis jetzt zwei Songs aufgenommen. Wobei ich möchte, dass Manu die von mir eingespielten Bassspuren noch einspielt, schließlich soll auf den Aufnahmen auch sein eigener Stil zu hören sein. Wir haben uns bei unserer ersten Single auch ausgetobt und viel dazugelernt. Auch, wie es nicht klingen soll. Es ist ein Unterschied, ob man das in einem Studio macht oder so wie wir. Aber in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres wäre geplant, dass das Album veröffentlicht wird. Wobei wir uns da keinen Druck machen wollen. 

Luki: Ich glaube, wenn wir sagen, dass es bis Ende 2025 erscheinen wird, ist das ein realistisches Ziel.


🤘🏼Wie in meinem letzten Beitrag über euch erwähnt geht es in eurem Texten um Missstände oder zeitgeschichtliche Themen auf die ihr Hinweisen wollt. Welche Themen beschäftigen euch dabei?

Fatze: Mein Wunsch war eigentlich immer ein Konzeptalbum. Mit diesem Gedanken haben wir auch die ersten beiden Songs geschrieben. Danach war Anja aber so weit, das im Alleingang weiterzumachen.

Anja: Am Anfang ging es ja um unseren Krieger. Was der Band immer fern lag, waren gefühlsduselige oder romantische Texte.

Fatze: Eigentlich ging es dabei nur darum, dass Anja in das Thema Songwriting findet. Der erste Gedanke war auch, "Ötzi" dafür als Vorbild zu nehmen. Dabei sollte sich das Konzept entwickeln.

Anja: Und irgendwie zieht sich die Geschichte des Kriegers doch hier und da durch unsere Texte. Weil meine Jungs ab und an nicht so genau zuhören, habe ich doch die ein oder andere gefühlvolle Passage eingebaut.

Fatze: Auch wenn ich die Texte früher mitgeschrieben habe, sind diese so lange alles geil klingt Nebensache.

Luki: Mir tut es leid für jeden Sänger oder Sängerin, aber ich habe einfach kein Gehör für Texte. Ich hätte nie die Muse mich hinzusetzen und mich mit einem Text zu befassen. Klar macht der Gesang ganz viel beim Charakter des Songs aus, aber der Text eben nicht.

Anja: Mir ist es schon wichtig, worum es im Text geht, ich kann auch schätzungsweise 2 Millionen Liedtexte auswendig. Das ist aber wahrscheinlich dem zu verdanken, dass ich Sängerin bin.

Fatze: Natürlich ist auch Satanismus und Hass ein großes Thema bei vielen Bands. Klar ist es auch das Ziel, bei unserer Musik Aggressionen loszuwerden. Aber mir ist es wichtig, diese Klischees nicht zu bedienen.

🤘🏼Zu guter Letzt … Was sollte die Welt über Re Quest wissen?

Fatze: Was ich noch loswerden möchte, ist vielleicht nicht direkt über Request. Es geht mehr um die tolle Zeit in der Vorbereitung zu unserem ersten Konzert mit Rock Inn. Wir finden, dass der Verein ein saucooler Haufen ist und wir fühlen uns in diesem Prozess sehr wohl. Auch der Besuch des Vereinsvorstandes bei einer Probe war cool. Der Austausch ist einfach sehr angenehm. Wir empfinden es als cool, was Rock Inn für die Szene macht. Die Arbeit des Vereins wird nach außen hin vielleicht gar nicht so wahrgenommen. Es ist nicht einfach, wenn man als Band in einer Gegend lebt, wo Metal nur eine Nische ist. Und dann gibt es da diesen Verein, der solchen Bands die Möglichkeit gibt, sich mit zwei anderen Bands die Bühne zu teilen. 

Nach diesen Schlussworten bedanke ich mich recht herzlich für eure Zeit und freue mich auf euer Bühnendebüt im alten Kino.

In diesem Sinne 

Cheerz 

Der Baer 🤘🏼🐻🤘🏼

 


Du willst weiterhin nichts verpassen? Dann folge mir auf

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.