Obsidian Chamber - Holzphäller
Es ist eine Weile her, dass wir von dieser Band etwas gehört haben. Das Letzte, was die dunklen Gestalten hervorbrachten, war die 2022 erschienene Neuauflage „Der Uhrwerkmann (neu gemeistert)“ ihres Albums aus 2013, das sich „Der Uhrwerkmann“ nannte. Unsere Heimat ist nun aber um ein Prunkstück der metallischen Genüsse reicher. Heavy Metal trifft in einer düsteren Umgebung auf etwas Folk Metal und Klassik. Das heimatliche Kunstwerk, das ich euch vorstellen will, ist „Holzphäller“ von „Obsidian Chamber“ ist die sechste Veröffentlichung der Wiener. Dieses ist zwar schon am 07. 04. 23 herausgekommen und somit nicht mehr so ganz neu. Aber es ist mittlerweile zu einem fixen Bestandteil meiner Black Metal Playlist geworden. Da ich die Veröffentlichungen von Running Wild Productions schon länger sehr schätze, war ich bereits äußerst angetan davon, als ich nur das Titelbild sah. Mit dem Namen der EP zusammen ließ es Märchenhaftes erwarten. Was sich mir dann aber beim ersten Hören offenbarte, war ein morbides Klangerlebnis, das mich ein wenig an die gute alte Zeit von Rammstein erinnerte. Eigentlich ganz untypisch für die poetischen Schwermetaller. Wenn man aber dann genauer hinhört, ist die etwas runder gewordene Stimmfarbe des Sängers, das Einzige, was diesem Stil ähnelt. Die Musik von „Obsidian Chamber“ ist um einiges ausgereifter und hört sich an wie ein Kind von „Carach Angren“ und „Lindemann“. Wobei das gar nicht so weit hergeholt ist, denn diese Künstler haben bereits zusammengearbeitet. Aber das ist hier nicht das Thema. Technisch ist die Musik von „Obsidian Chamber“ viel anspruchsvoller, als es zuerst den Anschein macht. Märchenhafte Orchesterklänge, welche den Härtegrad der Musik keinesfalls schmälern und auch nicht nur im Hintergrund zu hören sind, schmücken die Tracks. Man kann förmlich die seelische Kälte der Protagonisten in den Texten fühlen. Gitarrenriffs, die mit Fingerfertigkeit und Finesse vorgetragen werden, untermalen die genauso poetisch wie grausamen Texte. Mit schonungsloser Gewalt prügeln Gitarre, Bass und Schlagzeug begleitet von einem Akkordeon auf einen ein. Wobei die vielen klassischen Instrumente, die nebenbei verwendet werden, für eine schaurige Stimmung sorgen. Wobei sich gesanglich die drei deutschen Songs schon sehr von den englischen unterscheiden. Das soll jetzt nicht heißen, dass das Eine oder das Andere besser ist. Wenn euch der vierte Track „Alchemia“ etwas anders vorkommt, liegt das nicht nur daran, dass bei diesem Titel Havres Heremita, der auch schon auf anderen Tracks mit trällert, allein das Gesangszepter in der Hand hält. Der Titel entstand auch bereits 2010, wurde aber bis jetzt nicht veröffentlicht. Aber auch die Coverversion von Alice Coopers „Poison“, die nur auf der Fotocardsleeve Edition zu hören ist, kann mit dem Original mithalten. Auf ihr ist die Stimme von Drummer Malthus zu hören. Rotzig, verraucht wie auf einem Punkkonzert und mit Eigeninterpretationen der Gitarrenriffs, so geben die Jungs diesen Track zum Besten. „Holzphäller“ von „Obsidian Chamber“ ein wahrer Geheimtipp aus der neuen deutschen Härte für jeden Verehrer von symphonischen Metal und der Beweis das Österreich mehr kann als nur tief düsteren Black Metal. Wer bei Running Wild Productions reinschaut, wird mehrere von diesen Schätzen entdecken.
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