Graufar - Scordalus

Den vier Linzer Black/Death Metallern, die sich »Graufar« nennen, ein buntes Potpourri an Musikstilen anzulasten, wäre auf alle Fälle Blasphemie. Also möchte ich mich anders ausdrücken. Wer hinter dem schwarz-weißen Cover von »Scordalus« althergebrachtes Blackmetalgedöns erwartet, ist hier wohl etwas auf dem Holzweg. Thomas Buchmeier (Bass, Hintergrundgesang), René Hinum (Schlagzeug), Gernot Graf (Gesang, Gitarre) kennen sich bereits von ihrem Vorgängerprojekt »Wegtam« und Michael Herber (Gitarre, Hintergrundgesang) ist 2021 dazu gestoßen. Und nun veröffentlichte die Band am 13. April ihren Erstling. Großzügigerweise durfte ich vorab schon mal reinhören und euch erzählen, was ihr von dem Album so erwarten könnt. Wenn man jetzt vom typischen Black Metal ausgeht, wirkt das Album sehr aufgeräumt und frei von gewohnt chaotisch untereinander geworfenen Gitarren Spielereien. Das ist wahrscheinlich dem stark thrashigen Einfluss, der meiner Meinung nach sehr hervorsticht, zu verdanken. Fließende Melodien wechseln sich mit harten Riffs ab. Wobei ich meine, im zweiten Track »Intrusive Thoughts« eine Nuance von Black & Roll entdeckt zu haben. Ich weiß selbst, wie geschwollen sich das lesen muss, aber wer das Album hört, wird mir zustimmen. Bei der bereits veröffentlichten Single »Lies« kommt mir die Spielweise beinahe etwas komödiantisch vor oder versucht die Band damit zu verdeutlichen, dass Lügen die Gesellschaft zu Marionetten macht? Dieser Titel macht auf alle Fälle sehr viel Spaß beim Hören und lädt direkt zum Tanzen ein. Insgesamt ist es ein wunderbares Stück Musik, bei dem eigentlich für jeden Metaller etwas dabei ist und absolut zu empfehlen. 

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Eden's Decay - Innerfeind

»Innerfeind« von »Eden’s Decay«, die dunkle Seite des Metals ist um ein Juwel reicher. Das Album ist mir schon vor längerer Zeit in die Hände gefallen und ich wollte darüber eigentlich nur einen kurzen Post auf meiner Instagramseite machen. Aber bei genauerem Hinhören musste ich feststellen, dass ein kurzer Text nicht reichen wird. Bereits der erste Titel, der den altgriechischen Namen »Phobos« trägt, das übersetzt so viel wie Furcht oder genauer gesagt panische Angst bedeutet, hat mich zu genauerem Hinhören verführt. Textpassagen wie diese »Ich gebe alles für Erlösung. Zerschmettert, tötet, verbrennt, erfriert … greift mich … zieht mich hinab in die Tiefe.« finde ich genauso romantisch wie verstörend. Und genau das macht den Reiz des Albums aus. Wie ich annehme, soll der Name den Kampf gegen sich selbst widerspiegeln. Und das schaffen die Jungs, von »Eden’s Decay« auf sehr künstlerische Weise zu erzählen. Leider ist »Innerfeind« das zweite und auch letzte Album, das das Bandprojekt aus Deutschland, Österreich und Australien veröffentlichen wird. Vielleicht steckt auch etwas von dieser Melancholie in der Musik. Eine weitere Aussage, die mir im Kopf geblieben ist. »Ich opfer mein Kind« Die Trauer darüber, dieses Projekt aufzugeben? Musikalisch ordnet sich die Band in den Atmospheric Black Metal ein. Dem kann ich allerdings nur teilweise beipflichten. Zwischen tief dunklen fließenden Gitarrenmelodien, die von Black Metal typisch mit schnellen Drum-Parts untermalt sind, tauchen immer wieder doch sehr deathmetalähnliche Einwürfe auf. Diese wirbeln die Melodien auf und verleihen der Musik einen Touch, der den Schmerz, den die Band mit der Musik meiner Meinung nach ausdrücken will, noch einmal hervorhebt. Aber auch beinahe punkig wirkende Parts mischen sich unter das düstere Konzept. Ich will fast sagen, Richtung Black’n’Roll. Als würden uns die Musiker damit den Absturz vom Fröhlichen in die blanke Panik demonstrieren wollen. Natürlich fehlen auch die ruhigen, fast meditativen Parts, wie man es aus dem Atmospheric Black Metal gewohnt ist, nicht. Eine kurze Verschnaufpause, bevor es wieder in die Tiefen unserer schwarzen Seelen geht. »Ausgeliefert, kein Land in Sicht« diese Textpassage gibt einem das Gefühl, sich in der Musik zu verlieren, ohne daraus fliehen zu können. Man lässt sich bei dem Titel »6:10« einfach auf den Wogen der Melodie treiben und genießt den Moment in dem dunklen Sein seines Selbst. Bis einen »Innerfeind« wieder von der Ruhe in die Verzweiflung reißt. »Innerfeind der meine Schatten teilt« Diese Passage beschreibt die Musik auf dem Album wohl am passendsten. Auf jeden Fall ein Muss für jeden, der auf melancholisch schwarze Musik steht. 

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Atomic Breath - Atomic Breath

»Atomic Breath«, eine Tiroler Metal Crew auf den Spuren von Godzilla und King Kong. Falls dir das Genre Kaijū Metal genauso wie mir beim ersten Hören nichts sagt, hier die Kurzerklärung: Das Wort Kaijū kommt aus dem Japanischen und bedeutet wörtlich übersetzt „andersartige Kreatur” also Monster, wie der Volksmund sagen würde. Und von diesem Thema haben sich die vier Innsbrucker Felix Aschauer (Schlagzeug), Georg Deutschmann (Gitarre), Martin Götsch (Bass) und Anton Leis (Gesang) inspirieren lassen. Wenn ich den Stil der Musik, die hauptsächlich von Georg Deutschmann in Zusammenarbeit mit der ganzen Band kommt, für euch beschreiben müsste ... Würde ich sagen, es ist eine Mischung aus Thrash und Death mit dominanten, groovigen Bassriffs. Auch psychedelische Finessen und Gitarreshreds, die an die guten alten 80er erinnern, sind bei genauem Hinhören zu entdecken. Natürlich fehlen auch die explosiven Stellen zum Bangen und Tanzen nicht. Der Gesang von Anton Leis, von dem auch die Texte stammen, geht ebenfalls in eine einzigartige Richtung. Von himmelhohen Screams, die einen pushen, bis zum tiefen Growling, das die Knochen erzittern lässt. Aufgelockert wird das Ganze von Sprechgesängen, die an die Rapmetalpioniere »Stuck Mojo« erinnern. Wie vollgepackt und facettenreich die Tracks auf dem Erstling von »Atomic Breath« sind, zeigen alleine schon die Spielzeiten auf. Der kürzeste Track auf dem Album spielt 3:46 Minuten. Welcher Song mir aber direkt ins Ohr geht, ist der Eingangstrack auf dem Album, Welcher den Namen der Band trägt. Er besticht durch seine ruhige, abstrakte Spielweise. Ein Prolog, der einen langsam in die zerstörerische Klangwelt von den Japansüchtigen einführt. Tiefe Bassriffs tragen dich langsam in eine neue Welt, bevor das Unheil über dir losbricht. Aber auch der Gesang offenbart nicht von Anfang an, was einen erwartet. Dieses Album macht Tirol eindeutig um ein weiteres Prunkstück der harten Musik reicher. Horns up mit wildem Kopfgeschüttle von mir für die Innsbrucker Newcomer.

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Kindly Brutal - From Ashes to Ecstasy

Wie der Phönix aus der Asche erhebt sich die Debüt-EP des Soloprojekts “Kindly Brutal” von Sinan, der den eingängigen Künstlernamen “The Sinner” trägt. Auf den ersten Blick lässt das genial inszenierte Cover nicht erahnen, dass es sich bei der Veröffentlichung um ein ausgereiftes Black Metal Konzept handelt. Dieses stammt von Mukadder Karaoglan, einer türkischen Künstlerin, die 2022 im Rahmen von “Best Metal Artworks” ausgezeichnet wurde. Was mich dann so richtig neugierig gemacht hat, war das Zitat des Künstlers auf Bandcamp “This album takes the listener to the dark alleys of my fragile mind.” Starke einprägsame Worte, die nicht zu viel versprechen sollten.

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Dishumanized - The Maze of Solitude

»Dishumanized« ein Osttiroler macht Ernst. Harald Berger, ein Name, den man sich definitiv merken sollte. Er ist einer der Musiker, die alles aus sich herausholen und ihr ganzes Herzblut in ihre Musik stecken. Nach seiner ersten Single”Frenetic Lunacy”, die 2018 erschienen ist, hat er sich mit seinem Album “The Maze of Solitude” 5 Jahre Zeit gelassen. Wenn man ein wenig hinter die Kulissen des Albums schaut, weiß man auch warum. Wer hier den typischen Partythrash vermutet, ist unwiderruflich auf dem Holzweg. Auf dem Album gibt es zwar mächtig was auf die Ohren, das mag schon sein. Jedoch hat bei dem passionierten Thrasher jeder Titel einen sehr tiefgreifenden Hintergrund und wie ich finde, macht diese Tatsache das Album zu einem weiteren Meisterstück. Was er da im Alleingang geschaffen hat, sollte definitiv honoriert werden. Er prangert in seinen Texten viele Themen an und weist auf Missstände hin, die mit Sicherheit vielen unter uns auch schon sauer aufgestoßen sind. Welches ironischerweise mir am meisten zusagt, ist das Thema soziale Unterkühlung. Die Menschen interessieren sich mehr für ihre Social Medias als füreinander. Wahrscheinlich sitzt du aber gerade so wie ich in diesem Moment irgendwo und hast auch dein Telefon in der Hand, ohne zu merken, was gerade um dich passiert. Genug davon! Mit diesen Themen könnt ihr euch auf dem Album selbst auseinandersetzen, widmen wir uns wieder den schönen Dingen, nämlich der Metalmusik. Um auf die musikalische Komponente auf dem Album einzugehen, möchte ich sagen, dass es vermessen wäre, das Album als reines Thrashmetalprodukt zu bezeichnen. Wenn es auch auf den ersten Blick so scheint. Um die Arbeit des Künstlers zu honorieren, so wie sie es verdient hat, habe ich mir mit diesem Review auch etwas mehr Zeit gelassen. Ich habe mich zwei Wochen intensiv damit beschäftigt und auch nach Meinungen von Freunden gefragt. Jeder Track auf diesem Album hat seine Finessen. Es wäre jetzt aber Tages-füllend diese hier aufzuzählen und ich will dich auch nicht um die Reise, in der du diese selbst entdecken wirst, betrügen. Was ich dir aber nicht vorenthalten will, ist der Titel “Paradoxon der Neuen Welt”, der einzige deutsche Track, der das Album auch abschließt. Dieser besticht durch seine düstere Energie, die einem direkt umgarnt und während der ganzen 11:28 Minuten nicht loslässt. “Ziellos wandeln sie umher, Maßlos im Genuss, Achtlos sind sie zueinander, Wertlos dann am Schluss.” Diese Worte, begleitet von einem schweren Bassriff, nimmt einen zum Ende hin, nach einem Gitarrensolo, das einem die Schwermütigkeit des Künstlers bei dem Titel spüren lässt. Die Gedanken tragen einen beim Hören durch die Umstände unserer Zeit. “The Maze of Solitude” von “Dishumanized” ein polarisierendes Album, das auf jeden Fall einen Platz im Regal jedes Sammlers verdient hat. 

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Savage Blood - Wheel of Time

Osnabrück ist um ein weiteres Stück Musikgeschichte reicher. Denn dort haben es sich fünf Sachsen zur Aufgabe gemacht, dem Heavy Metal ein weiteres Mal zu huldigen. Nach einer EP, die den Bandnamen trägt, die 2016 herausgekommen ist und dem Album »Downfall« (2020), ist der am 16. 11. 2023 erschienene Longplayer »Wheel of Time« die dritte Veröffentlichung von »Savage Blood«. Schonungslos geht es mit »Battle Cry« direkt zur Sache, ein Affront an den schlechten Geschmack könnte man meinen, denn dieser hat auf dem Album nichts verloren. Hier jagt eine Kostbarkeit die andere. Verhungern muss damit also keiner. Das beweist auch die zweite Kampfansage »Warrior of the Fortress«, mit knackigen Riffs wird die Festung ohne Rücksicht auf Verluste verteidigt. Aber auch melodische Chorgesänge zum Mitsingen, heizen einen in dem Titel ein. Faust in die Luft und aus voller Kehle den Refrain mitfeiern kann nicht verhindert werden. Anderes wäre auch Sinn und – zwecklos. Der Song hat aber nicht nur alles, was man um sich episch zu fühlen braucht, er beinhaltet eines der besten von vielen genialen Solos auf dem Album. Kaum hat man die Kurze Verschnaufpause des Intros von »Oblivion« hinter sich, reißt einen der nächste powergeladene Riff mit. Dieser Track wird mit Sicherheit nicht so schnell in Vergessenheit geraten. Was sich zuerst als Ballade zu entpuppen scheint, überrascht mit unbändigen Gewalten, die dort ans Licht kommen. Auch bei »Believer«, dem vierten Track, muss keiner vom Glauben abfallen. Die Jungs wissen nach sieben Jahren Bandgeschichte ganz genau, was sie tun. Was bei diesem Stück am meisten besticht, ist die Präsenz des Schlagzeuges, die von zweistimmigen Gitarrenriffs begleitet wird. “Make me a believer” spätestens jetzt hat das Album jeden Zuhörer gepackt. Die immer noch Ungläubigen sollen die Raben holen, während der Rest »Raven Crown« in vollen Zügen genießt. Dieser Titel ist einer der härteren, jedoch technisch nicht weniger anspruchsvollen Stücke auf dem Album. Mit einer düsteren, schweren und sehr basslastigen Einleitung, bricht dann »Lord of Darkness« über einen herein. Das Böse, nach dem er trachtet, ist beinahe am eigenen Leib zu spüren. Doch weisen ihn »Savage Blood« in die Schranken und retten die Welt vor der Dunkelheit. Die Dramatik, die sich bis zur Erlösung und des Dämons Tod abspielt, macht vor keinem Halt und lässt einen vollkommen in die Geschichte eintauchen. »Lost Memories«, der vorletzte Track auf dem Prunkstück, strengt die grauen Zellen an und man kommt etwas ins Schwelgen. Es erinnert daran, sich selbst nicht hängenzulassen und immer wieder aufzustehen. Egal, wie tief der Karren gerade im Dreck ist, es ist immer wert weiterzukämpfen, aber das ist jetzt Interpretationssache jedes Einzelnen. Was in diesem Track auch sehr heraussticht ist eines der bereits erwähnten Solos, bevor es ein letztes Mal in den Refrain geht. Das Schlusslicht bildet »Wheel of Time«, eine sehr kraftvolle Hymne, die dem Album auch den Namen gibt und einem fast schon wehmütig macht, dass es der letzte Track der Veröffentlichung ist. Ein letztes Mal hämmert alles, was die Band auf dem ganzen Album zu bieten hat, auf einen ein und verleitet bereits vor Schluss die Repeattaste zu drücken. Ich höre das Album jetzt gerade zum dritten Mal in Folge und es ist kein Ende in Sicht. Savage Blood hat eindeutig Suchtpotenzial und wird durch die viele etwas versteckten Finessen, die einem erst bei öfterem Hören auffallen, nicht langweilig. »Wheel of Time« ein Album, das es zu Ende des Jahres noch unter meine Favoriten 2023 geschafft hat.

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MenAn Trackland - Crawling Coffins

Alle guten Dinge sind drei. Das dritte Album »Crawling Coffins« haben die Männer von »MenAn Trackland« nur noch zu dritt veröffentlicht. Allein schon das Cover verrät, dass sich bei der Band einiges getan hat. Die sich sonst eher humoristisch gebenden Männer scheinen bei diesem Album mit dem neuen Drummer Antonio enormen Wert auf ein düsteres Image zu legen. Das spiegelt sich auf dem Album deutlich wider. Vielleicht liegt es aber auch an den schwarzen Einflüssen der Zweitband »Irem« der Mitglieder Ralf alias »Yuggoth« und Denis alias »NoctuR«, dass dieses Album so düster geworden ist. Da ich ein Fan der 80er-Filme bin, hat mich das Intro von »Dawn of Horror« bereits komplett abgeholt. Dieser Track beinhaltet ein Solo von »Krimson Le Diable« der Band »FurnazE« aus England. Auf den folgenden Tracks wird in alter Deathmetalmanier weiter geballert. Bis zum Track »Der letzte Mensch«, der die Ballade »Zeugen der Zeit« einleitet. Melancholisch und voller Kraft brechen mit dem Song mächtige Emotionen über einen ein, bevor es zum großen Finale bei »Lay in Wait« und »Suicide« erneut richtig zur Sache geht. Wobei »Suicide« technisch wie emotional heraussticht. Fließende Gitarrenmelodien in Kombination mit purer Verzweiflung, die der Song ausstrahlt, untermalen das Düstere des ganzen Konzepts ein letztes Mal, bevor sie ihr Werk mit der eher bluesigen Nummer »Not Metal Enough« mit einem Augenzwinkern beenden. So ganz ohne Humor geht es bei »MenAn Trackland« dann doch nicht.

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Infected Chaos - Conjuration Overture, Vanity is Dawning

Das Chaos aus dem Tiroler Außerfern greift wieder um sich … und das ohne Rücksicht auf Verluste. »Conjuration Overture, Vanity is Dawning« Die neue EP von »Infected Chaos« hat gestern das Licht der Welt erblickt. Wie der Winter, der draußen gerade über uns hereinbricht, wird man auf der EP von brachialen Monsterriffs überfahren, doch fehlt es auch nicht an melodisch, fließenden Gitarrenstücken. Wer die Band schon länger verfolgt, wird auf der neuen EP auch einen kleinen Stilbruch bemerken. Im Vergleich zum letzten Album »Dead Aesthetics« scheint den Jungs auf dieser EP ein Hauch mehr Schwärze in die Gewürzmischung gefallen zu sein. Wie ein guter schwerer Rotwein, der wie Öl die Kehle runtergeht. Die dreijährige Wartezeit darauf hat sich mit Sicherheit gelohnt. Das Einzige, was zu beanstanden ist, dass es halt “nur” 4 Tracks sind, die uns die Deathmetaller hier vorlegen. Welche jedoch jeder für sich sehr ausgereift und vollgepackt ist und die Songs miteinander eine stimmige Emulsion ergeben. Langeweile durch immer wiederkehrende Parts sucht man auf dieser Veröffentlichung vergeblich. Ein heißer Tip für jeden Deathfan der auf erwachsenen Sound steht. 

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:UGN: - Madrelingua

Wir alle haben eine Muttersprache und die, die jeder von uns Metalheads versteht, ist die Musik. Bei meinen Stöbereien durch diese unendlichen Weiten, bin ich auf das Soloprojekt von Eugen Klammsteiner gestoßen. Es trägt den Namen :UGN: und die erste Veröffentlichung des Multitalents nennt sich „Madrelingua“, was übersetzt eben Muttersprache heißt. Schöner düsterer Darkrock der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Fünf dunkelromantische Tracks, in denen man sich sofort zu Hause fühlt. Um das Projekt jedoch auch gesanglich verwirklichen zu können, hat sich :UGN: talentierte Sänger aus befreundeten Bands ins Boot geholt. Scharmien Zandi (CADÛ) sie hat auch die Lyrics zu dem fünften Track „Enigma“ geschrieben, aber auch Benni Mimler (Slothmachine) und Andreas Kaucic (Aitvaras) aus der Wiener und Tiroler Musikszene. Aber nicht nur die verschiedenen Sänger verleihen jedem einzelnen Song seinen eigenen Charakter, auch der Sound von jedem Song ist sehr individuell. Das macht das Hören zu einer spannenden Reise durch eine mystische Welt. Was natürlich auch seinen Beitrag dazu leisten wird ist, dass die Stücke „übrig gebliebene“ Songs sind, die :UGN: in den Bands, in denen er sonst noch tätig ist, geschrieben hat. Das soll aber nichts über die Qualität der Tracks heißen. Ganz im Gegenteil … man findet im ersten Track „Necromante“ eher harte, schnelle, ja ich will fast sagen thrashige Riffs wieder, und das motiviert zum Mitfeiern. Beim zweiten Track „In the Abyss of my Dreams“ geht es zwar ruhiger, aber nicht weniger kraftvoll zur Sache. Die basslastigen, schweren Riffs, die durch eine akustische Gitarre etwas aufgelockert werden, schaffen eine Atmosphäre, die einen in die düsteren Träume von :UGN: einbettet und nicht mehr loslässt. Genauso powergeladen geht es bei Track 3 „Mephistopheles“ instrumental zur Sache. Track 4 „Bagatelle“ ist jedoch alles andere als nicht der Rede wert. Ein schönes progressives Stück, das einen zu Track 5 trägt. Bagatelle ist sicher keiner der wichtigen Songs auf dieser EP und doch nicht unerheblich für das gesamte Konzept. „Enigma“ der fünfte Titel ist dann das große Finale. Einige Gesangseinlagen erinnern etwas an indianische Rituale und untermalen das mystische Konzept von „Madrelingua“. Eine nicht ganz alltägliche Veröffentlichung, aber das wollte :UGN: damit sicher auch nicht bezwecken.

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Obsidian Chamber - Holzphäller

Es ist eine Weile her, dass wir von dieser Band etwas gehört haben. Das Letzte, was die dunklen Gestalten hervorbrachten, war die 2022 erschienene Neuauflage „Der Uhrwerkmann (neu gemastert)“ ihres Albums aus 2013. Unsere Heimat ist nun aber um ein Prunkstück der metallischen Genüsse reicher. Heavy Metal trifft in einer düsteren Umgebung auf etwas Folk Metal und Klassik. Das heimatliche Kunstwerk, das ich euch vorstellen will, ist „Holzphäller“ von „Obsidian Chamber“ die sechste Veröffentlichung der Wiener. Dieses ist zwar schon am 07. 04. 23 herausgekommen und somit nicht mehr so ganz neu. Aber es ist mittlerweile zu einem fixen Bestandteil meiner Black Metal Playlist geworden. Da ich die Veröffentlichungen von Running Wild Productions schon länger sehr schätze, war ich bereits äußerst angetan davon, als ich nur das Coverart sah. Mit dem Namen der EP zusammen ließ es Märchenhaftes erwarten. Was sich mir dann aber beim ersten Hören offenbarte, war ein morbides Klangerlebnis, das mich ein wenig an die gute alte Zeit von Rammstein erinnerte. Eigentlich ganz untypisch für die poetischen Schwermetaller. Wenn man aber dann genauer hinhört, ist die etwas runder gewordene Stimmfarbe des Sängers, das Einzige, was diesem Stil ähnelt. Die Musik von „Obsidian Chamber“ ist um einiges ausgereifter und hört sich an wie ein Kind von „Carach Angren“ und „Lindemann“. Wobei das gar nicht so weit hergeholt ist, denn diese Künstler haben bereits zusammengearbeitet. Aber das ist hier nicht das Thema. Technisch ist die Musik von „Obsidian Chamber“ viel anspruchsvoller, als es zuerst den Anschein macht. Märchenhafte Orchesterklänge, welche den Härtegrad der Musik keinesfalls schmälern und auch nicht nur im Hintergrund zu hören sind, schmücken die Tracks. Man kann förmlich die seelische Kälte der Protagonisten in den Texten fühlen. Gitarrenriffs, die mit Fingerfertigkeit und Finesse vorgetragen werden, untermalen die genauso poetisch wie grausamen Texte. Mit schonungsloser Gewalt prügeln Gitarre, Bass und Schlagzeug begleitet von einem Akkordeon auf einen ein. Wobei die vielen klassischen Instrumente, die nebenbei verwendet werden, für eine schaurige Stimmung sorgen. Gesanglich unterscheiden sich die drei deutschen Songs schon sehr von den englischen. Das soll jetzt nicht heißen, dass das Eine oder das Andere besser ist. Wenn euch der vierte Track „Alchemia“ etwas anders vorkommt, liegt das nicht nur daran, dass bei diesem Titel Havres Heremita, der auch schon auf anderen Tracks mit trällert, allein das Gesangszepter in der Hand hält. Der Titel entstand auch bereits 2010, wurde aber bis jetzt nicht veröffentlicht. Aber auch die Coverversion von Alice Coopers „Poison“, die nur auf der Fotocardsleeve Edition zu hören ist, kann mit dem Original mithalten. Auf ihr ist die Stimme von Drummer Malthus zu hören. Rotzig, verraucht wie auf einem Punkkonzert und mit Eigeninterpretationen der Gitarrenriffs, so geben die Jungs diesen Track zum Besten. „Holzphäller“ von „Obsidian Chamber“ ein wahrer Geheimtipp aus der neuen deutschen Härte für jeden Verehrer von symphonischen Metal und der Beweis das Österreich mehr kann als nur tief düsteren Black Metal. Wer bei Running Wild Productions reinschaut, wird mehrere von diesen Schätzen entdecken.

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Vision Denied - Age of the Machine

„Vision Denied“ ist das neue Projekt unter dem sich die vier Althasen Sasch Machyne, Christian Gräter, Markus Christian und Christian Frank einen neuen Namen machen werden. Auf ihrem Debüt ist definitiv die Routine und das Talent der Germanen klar zu erkennen. Wer die vorhergehenden oder noch laufenden Projekte der Koryphäen kennt, weiß mit Sicherheit, wovon ich hier spreche. Aber nun zum Wesentlichen … »Age of the Machine« nennt sich das gute Stück, von dem ich hier spreche. Eigentlich ein klassisches Powermetalalbum, das seine Einflüsse aus dem Science Fiction beziehen soll. Doch ist es für mich bereits beim ersten Hineinhören schon so viel mehr. Man hat kaum Zeit, sich mit all den Emotionen zu beschäftigen, die man dabei miterlebt. Ein Gänsehautmoment jagt den anderen. In den Texten auf dem Album steckt meiner Meinung nach auch sehr viel Wahrheit. So wie ich das für mich verstanden habe, ist das Hauptthema die Versklavung durch die Maschinen und den Kampf dagegen. Was mich etwas ins Schmunzeln bringt, da ich dies für ein wichtiges Thema empfinde, es aber ohne diese Maschinen gar nicht möglich wäre, ein Review über dieses geniale Album, welches elf im Gedächtnis bleibende Tracks beinhaltet, zu schreiben. Nachdem ich es von einem guten Freund vorgeschlagen bekommen und hineingehört hatte. Erwischte ich mich auf der Arbeit, wie ich leicht Kopf nickend eine der Melodien des Albums summend in einem unbeobachteten Moment ein Luftgitarrensolo hinlegte. Aber wer will es einem verübeln? Das Album hat einfach alles, was man benötigt, um motiviert durch den Tag zu kommen. Vom zwölfminütigen »Seventh Galaxy«, ein Mix, welcher das gesamte Repertoire von sanft bis hart der Band auffährt. Aber auch mit ihrer Ballade »Would you« haben die 4 mitten in mein Herz getroffen. Und zu guter Letzt noch »Unchain the Light« der mit seinen bahnbrechenden Riffs wirklich etwas entfesselt. Das Fazit, bei diesem Album gibt’s nichts, was man verändern oder beschönigen muss, ein gutes Stück Handwerk von vier ambitionierten Metallern. Dieses Album wird mit Sicherheit an der Spitze der Neuerscheinungen von 2023 auftauchen.

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